Liebe Dehlyaner,
nachdem ich mir letzten Herbst in Holland eine D22 gekauft hatte, musste ich nachträglich feststellen, dass die Ruderanlage total verschlissen war. Im Einzelnen heisst das, vom unteren Ruderlager war der hintere Teil überhaubt nicht mehr vorhanden und ein Teil des Kokers war ebenfalls weggeschliffen, die Ruderwelle war im konträren Bereich um ca. 4mm eingelaufen. Der Schaden am oberen Ruderlager hielt sich dagegen in Grenzen, nur hatte sich dort eine Nut in die Ruderwelle eingeschliffen.
Abb. 1: Lagerrest und eingelaufene Welle.
Abb. 2: Lagerrest und weggeschmirgelter Koker.
Abb. 3: Nut in Ruderwelle oben.
Mein erster Gedanke war, die Ruderlager zu ersetzten und ein neues Ruder zu kaufen. Nach einem Angebot über 3600 Euro für eine neues Ruder, welches dann auch noch angepasst werden musste, habe ich diese Idee aber schnell wieder "ad acta" gelegt. Dem Forum sei dank, habe ich dann von Stricki3 das "alte" Festruder seiner DY22 bekommen.
Im nächsten Schritt habe ich mir dann über´s Netz eine Stange Delrin beschafft und aus dieser ein überlanges unteres und oberes Lager drehen lassen. Den Koker habe ich unten mit feinmaschigen Glasfasermattenstückchen und Epoxi wieder in Form gebracht. Dann wurde der Außendurchmesser des unteren Lagers entsprechend angepasst.
Da die Antifoulingbeschichtung von Stricki´s Ruder und teiweise auch das Gelcoat sich zu lösen begannen, habe ich das Ruderblatt komplett abgeschiffen und die Beschichtung dann mit High Protect, Underwater Primer und Antifouling neu aufgebaut.
Abb. 4: "Strickis" Ruder nach dem komplettem Neuaufbau der Beschichtung.
Beim oberen Ruderlager habe ich mir dann etwas Besonderes einfallen lassen. Ich habe nach oben extra einen höheren Rand stehen lassen und in der Mitte eine Vertiefung eindrehen lassen, in welche ich dann ein Rollendrucklager eingesetzt habe. Auf diese Weise wird das Gewicht des Ruders beim Drehen nicht mehr auf das Delrin-Lager in Form starker Reibungskräfte übertragen, sondern vom Rollenlager "sanft" abgefangen.
Abb. 5: Instandgesetzter Koker.
Abb. 6: Neue Lager in Übergröße.
Abb. 7: Der "Clou": eingepasstes Rollendrucklager.
Auf Grund des höheren Überstandes des oberen Ruderlagers musste ich dann den Koker oben etwas kürzer schleifen, damit der Ruderstellring und die Anbauteile (Klemmstück etc.) wieder exakt passen. Nach dem Einbau der Lager, des Ruders und der Anbauteile und inzwischen mehrfacher "Testfahrten" lässt sich feststellen, dass das Ruder läuft "wie geschmiert". Wenn die Sache mit dem verschlissenen Ruder auch ärgerlich war, habe ich bei der Reparatur viel gelernt und bei dem prima Ergebnis hat das Ganze auch irgendwo Spaß gemacht.
Gruß
Werner